Schlosskirche Wittenberg

Reformation heute

Als Martin Luther 1517 seine 95 Thesen an die Türe der Schlosskirche zu Wittenberg schlug, ahnte er nicht ...

... welche Veränderungen Europa bevorstehen würden. Veränderungen in der Kirche, die wollte er durchaus und er war mutig genug, diesen Schritt zu gehen.

Auch Huldrych Zwingli in Zürich war mutig genug, als er am 1. Januar 1519 in Zürich im Grossmünster seine neue Stelle als Leutpriester antrat und wenig später die Gottesdienstordnung und in der Folge das halbe Leben in der Stadt umkrempelte.

Seither verstehen sich die reformatorischen Kirchen als Kirchen, die sich laufend verändern, die die Tradition mit sich tragen, aber offen sind für die Entwicklungen, die die Gesellschaft und die Menschen in ihr machen. Dabei ist nie von vornherein klar und eindeutig, in welche Richtung sich Kirche zu verändern hat. Um die Richtung zu finden, braucht es Diskussion und Zeit, es braucht manchmal auch den Mut, etwas zu wagen ohne schon im Voraus zu wissen, wie das Ende des Prozesses genau aussehen wird.

Spätestens 1947 hat der Schweizer Theologe Karl Barth das Wort «Ecclesia reformata semper ecclesia reformanda» geprägt: Die reformierte Kirche ist eine Kirche, die sich immer reformieren muss.

Auch die Thuner Reformierten stehen vor der grossen Aufgabe, ihre kirchlichen Strukturen den heutigen Verhältnissen anzupassen. Ende Monat dürfen wir darüber abstimmen, ob eine Fusion zu einer Kirchgemeinde unser Weg sein soll oder nicht. Auch das gehört zur DNA der reformierten Kirche: In ihr wird nicht hierarchisch über die kirchlichen Strukturen entschieden, sondern alle Mitglieder sind aufgerufen, mitzudenken und mitzuentscheiden. Ihre Meinung, Ihre Stimme ist also gefragt. Deshalb lade ich Sie ein, an der Kirchgemeindeversammlung der Kirchgemeinde Lerchenfeld am 27. November und an der Urnenabstimmung der Gesamtkirchgemeinde am 30. November teilzunehmen und mitzuentscheiden, in welche Richtung unsere Kirche gehen soll.

Wie auch immer Sie abstimmen werden, eines ist jetzt schon klar: Die reformierte Kirche in Thun wird sich verändern – ob fusioniert oder nicht fusioniert.

Sabine Wälchli, Pfarrerin

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