27.12.2023
Fastenzeit

Fastenzeit

7 Woche ohne

Am 14. Februar beginnt die Fastenzeit, die Vorbereitungszeit auf Karfreitag, die schliesslich in Ostern ihren Höhepunkt und ihren Abschluss findet. Sieben Wochen die mich einladen, über mein Leben, mein Handeln, meine Bruchstückhaftigkeit, meine Hinlänglichkeit nachzudenken.

Der christliche Verlag Chrismon bringt seit vielen Jahren einen Kalender heraus, der diese sieben Wochen unter das Motto «7 Wochen ohne» stellt. In diesem Kalender geht es nicht primär oder nicht ausschliesslich um den Verzicht von Konsumgütern wie Fleisch, Wein, Schokolade oder Kaffee. Es geht um eine andere Form von Verzicht, die einen ganzheitlichen Aspekt hat.

Diese Fastenzeit steht unter dem Motto «Komm rüber! Sieben Wochen ohne Alleingänge».

Wikipedia erklärt den Begriff «Alleingang» so:

1. Umsetzung von etwas ohne fremde Hilfe

2. Hinwegsetzung über Zusammenarbeit und Aufzwingung der eignen Vorstellungen.

(Wiktionary, 11. Januar 2023)

Mir wird bewusst, wie stark «Alleingänge» in unserer Welt verankert sind. Wer holt sich schon gern Hilfe? Wer ist «gern» von anderen abhängig? Wer gibt gerne zu, dass er oder sie etwas nicht alleine schafft oder überfordert ist? Alleingänge scheinen oft einfacher als ein Gruppenprozess, der unter Umständen viel länger dauert und scheinbar viel mehr Energie braucht. Die Zeit der demokratischen Prozesse, der Suche nach dem Konsens, des Einbeziehens aller Betroffenen nimmt in politischen und gesellschaftlichen Bezügen sichtbar und spürbar ab. Wer die Macht hat, setzt seine oder ihre Anliegen durch. Wohin das führen kann, macht mir manchmal Himmelangst.

Ob ich es schaffe, sieben Wochen lang ganz bewusst auf Alleingänge zu verzichten? Sieben Wochen lang bewusst andere Meinungen mit einzubeziehen? Sieben Wochen lang Hilfe und Unterstützung anzunehmen? Sieben Wochen lang Gemeinschaft zu suchen?

Vielleicht, nein vermutlich erlebe ich dann, wie verbunden ich mit anderen Menschen, mit der Schöpfung und mit Gott bin und wie wenig ich allein bin, auch wenn ich mich manchmal allein fühle.

Machen Sie mit?

Sabine Wälchli, Pfarrerin

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